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Digitale Währungen in Deutschland

Torsten Paulus
Aktualisiert: 20.04.2023

Im Oktober 2021 hat sich die Europäische Zentralbank dazu entschlossen, ein Pilotprojekt zu beginnen. Darin sollten die Chancen eines digitalen Euros ausgelotet werden. Einer digitalen Währung für ganz Europa.

Die Untersuchung hat große Wellen geschlagen. Denn allen voran ziehen die Kryptowährungen gerade jede Menge Aufmerksamkeit auf sich. Dieser Artikel ist dem Thema digitale Währungen in Deutschland gewidmet und sollte näher erläutern, welche Chancen ein digitaler Euro hätte.

Was sind digitale Währungen?

Beginnen sollte man selbstverständlich mit der Frage, was man eigentlich unter digitalen Währungen versteht.

Unter digitalen Währungen versteht man Vermögenswerte, die vornehmlich auf Computersystemen oder dem Internet gehandelt werden. Dies kann Geld, aber auch ein geldähnlicher Wertgegenstand sein. Der Austausch, die Verwaltung und auch das Abspeichern erfolgt dabei ausschließlich digital.

Die wohl bekannteste digitale Währung ist der Bitcoin. Im Zuge seines Siegeszuges konnten sich unzählige weitere etablieren. Viele von ihnen sind mittlerweile von den Finanzmärkten nicht mehr wegzudenken. Manche Unternehmen, wie Tesla beispielsweise, haben sich sogar der gezielten Förderung von einzelnen Währungen verschrieben.

Diese digitalen Währungen werden bereits in Deutschland genutzt

Im Schatten des Euros haben sich in Deutschland eine ganze Reihe digitaler Währungen im Praxistest bewiesen. In großen Städten gibt es immer mehr Geldautomaten, an denen man seine digitale Währung in analogen Geldscheinen wechseln kann. Die Akzeptanz ist somit gegeben und das Interesse nimmt immer weiter zu. Die starken Kursgewinne der letzten Jahre haben die Neugier weiter angetrieben.

TOP-10 – dies sind die in Deutschland verbreitetsten digitalen Währungen im Überblick:

  1. Bitcoin mit einer Marktkapitalisierung von über 510 Milliarden Euro
  2. Ethereum (ETH), Marktkapitalisierung: über 210 Milliarden Euro
  3. Tether (USDT): 73 Milliarden Euro Marktkapitalisierung
  4. Binance Coin (BNB): 44 Milliarden Euro Marktkapitalisierung
  5. US Dollar Coin (USDC): 30 Milliarden Euro Marktkapitalisierung
  6. Ripple (XRP): 23 Milliarden Euro Marktkapitalisierung
  7. Dogecoin (DOGE): 13 Milliarden Euro Marktkapitalisierung
  8. Cardano (ADA): 12,5 Milliarden Euro Marktkapitalisierung
  9. Polygon (MATIC): 9,2 Milliarden Euro Marktkapitalisierung
  10. Solana (SOL): 7 Milliarden Euro Marktkapitalisierung

Der digitale Euro

Die Frage nach dem digitalen Euro ist eine der spannendsten an den Finanzmärkten. Der Pilotversuch der Europäischen Zentralbank läuft seit Oktober 2021 und man darf davon ausgehen, dass bereits sehr viele Erkenntnisse gewonnen sind. Gleichzeitig möchte sich die EZB nicht in die Karten schauen lassen und wird im Anbetracht der starken Konkurrenz nur so viel veröffentlichen, wie nötig ist.

China arbeitet ebenfalls fieberhaft an einer eigenen digitalen Währung, die USA und Kanada ebenfalls. Doch auch England möchte mit einem digitalen Pfund das Rennen machen. Es bahnt sich eine neue Ära an, die womöglich die alte Hierarchie verändern wird.

Welche Vorteile bringt der digitale Euro?

Ein digitaler Euro bringt für die Menschen den Vorteil, blitzschnelle Überweisungen tätigen zu können. In Echtzeit könnten somit Geld Transfers stattfinden. Weiterhin könnte die neue digitale Währung weltweit eingesetzt werden. Der Devisenhandel würde somit erheblich vereinfacht.

Für Firmen bringt dies den Vorteil, dass sie international leichter ein- und verkaufen können. Das senkt die Kosten.

Der Staat würde mit einer Umstellung auf den digitalen Euro die volle Kontrolle über das Geld zurückgewinnen. Schwarzgeldkonten, Schwarzarbeit und Geldfälschung würde somit das Wasser abgegraben, da der Verlauf eines jeden Euros exakt festgehalten werden kann. Die Sicherheit würde somit erheblich gesteigert werden.

Gibt es einen Termin für die Einführung des digitalen Euros?

Einen festen Termin zur Einführung gibt es nicht. Jedoch kursieren eine ganze Reihe von Andeutungen in der Presse. Finanzwissenschaftler sind sich einig, dass die Umsetzung mindestens noch 3 Jahre benötigen wird. Einen Starttermin für den digitalen Euro wird es somit nicht vor 2026 geben.

Es ist jedoch deutlich wahrscheinlicher, dass es noch etwas länger dauern wird. Die Schaffung der rechtlichen Grundlagen, sowie die Einrichtung der technischen Infrastruktur benötigen ihre Zeit. Das Thema Sicherheit ist ein essenzieller Punkt in den Planungen. Weiterhin müssen alle Euro-Länder in den Prozess mit einbezogen werden, was die Umsetzung nicht vereinfacht.

Sind Kryptowährungen damit gescheitert?

Ein Ziel der Bemühungen ist es, die Bedeutung der Kryptowährungen zu minimieren. Kryptowährungen sind zurzeit eine Art Gegenwährung zu den klassischen FIAT-Währungen. Dies hat bei den Zentralbanken dieser Welt für viel Unmut gesorgt.

Dass die Einführung eines digitalen Euros zum Ende der Kryptowährungen führt, davon gehen die wenigsten Beobachter aus.

Die Konkurrenz wird bleiben

Das dezentrale System, der anonyme Handel, sowie die Unabhängigkeit von Staaten und Institutionen sind das Pfund, mit denen die Kryptowährungen wuchern. An diesen Vorteilen ändert auch ein digitaler Euro wenig.

Jedoch wird dem digitalen Euro in den Medien künftig der meiste Raum gegeben. Er soll stark gemacht werden und Investoren anlocken. Dies kann zu einer Schwächung von Bitcoin und Co. führen oder aber auch zu einer Stärkung.

Das wird davon abhängen, was den Investoren wirklich wichtig sein wird. Was 2026 oder noch später für Anleger wichtig ist, kann noch niemand sicher vorhersagen.

Welche Rolle spielen dann noch die Banken?

Bei den Kryptowährungen spielen die Banken im Grunde genommen gar keine und beim digitalen Euro eine sehr große Rolle. Und das ist einer der weiteren signifikanten Unterschiede. Der digitale Euro wird niemals richtig frei sein, sondern immer ein politisches Instrument bleiben. Den Banken kommt somit eine Schlüsselrolle zu.

Die Banken können dabei helfen, den Abfluss von Geldern zu den Kryptowährungen zu minimieren, indem sie ihren Kunden die Vorteile des digitalen Euros besonders nahelegen.

Für die Kunden bedeutet dies, dass sie sich künftig noch besser informieren müssen. Bei Geldanlagen gibt es eine Fülle an Möglichkeiten.

Der Faktor Zeit

Die Zeit ist ein kostbares Gut. Je länger die Einführung des digitalen Euros dauert, je mehr Zeit haben die Kryptowährungen, sich zu etablieren. Es ist ein Wettrennen. Und dies nicht nur zwischen den Kryptowährungen und einem digitalen Euro. Es ist vor allem ein Wettrennen mit den USA und China.

Am Ende kann dies zu einer Stärkung des Euros führen und den Dollar in seiner Rolle als Weltwährung schwächen. Jedoch ist der Ausgang noch völlig offen. Die Chinesen hegen ebenso großes Interesse, ihren Yen zu mehr internationaler Bedeutung zu verhelfen. Die englische Regierung möchte mit dem digitalen Pfund ebenfalls zurück zur alten Stärke finden.

Kann Missbrauch vermieden werden?

Diese Frage taucht immer wieder auf und sie wird niemals mit einem klaren Nein beantwortet werden können. Dort, wo Menschen involviert sind, dort tauchen auch Fehler auf. Dies müssen nicht immer böswillige Absichten sein, aber es kann eben immer etwas passieren.

Ein Grund, warum die Einführung des digitalen Euros auf sich warten lässt, ist das Thema Sicherheit. Darum kann man fest davon ausgehen, das die EZB ihr bestmögliches tun wird, um den digitalen Euro für die Menschen so sicher wie möglich zu machen.

Der Vorteil einer digitalen Währung ist ihre Transparenz. Es wird sich sehr leicht nachvollziehen lassen, durch wessen Hände jeder digitale Euro geht. Das ist gut für die Sicherheit und minimiert den Missbrauch erheblich. Denn anders als bei einem klassischen Banküberfall, kann man gestohlene digitale Euros nirgendwo ausgeben, ohne damit aufzufallen.

Fazit zu den digitalen Währungen in Deutschland

Es tut sich gerade eine völlig neue Welt auf. Soviel ist gewiss. Spannender könnten die Veränderungen bei den Währungen kaum sein und jeder kann davon profitieren. Es lohnt sich daher unbedingt, bei diesem so wichtigen Thema gut informiert zu bleiben. Denn es betrifft am Ende alle Menschen und nicht nur die Investoren.

Ein digitaler Euro hat auf jeden Fall große Chancen, zu einem weltweiten Erfolg zu werden. Manche Experten räumen ihm sogar noch größere Erfolgschancen ein als dem klassischen Euro. Denn dieser hatte gegenüber der Übermacht des Dollars oftmals das Nachsehen.

In einer digitalisierten Welt könnte somit der Euro endlich zu einem weltweiten Erfolg werden.