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Kryptowährungen einfach erklärt

Torsten Paulus
Aktualisiert: 21.04.2023

Bis vor einigen Jahren nur waren Kryptowährungen, oder auch Kryptos, wie sie genannt werden, etwas ganz Neues und Unbekanntes auf dem Gebiet der Finanzen. Doch die Zeiten haben sich geändert und heute zahlt man mit den digitalen Münzen und macht Finanzgeschäfte genauso wie mit den vertrauten Fiat-Währungen. Immer noch bleibt aber das Geschehen hinter den Kulissen dieser neuartigen Zahlungsmethoden für die meisten Menschen ein Mysterium. Die Technologie ist zu fortschrittlich, um so ohne spezielles Wissen begriffen zu werden. Dabei sind Kryptowährungen viel mehr als einfaches Zahlungsmittel. Durch Smart Contracts und DeFi bieten sie neue Möglichkeiten in der digitalen Welt, die ihresgleichen noch suchen.

Damit Sie nicht im Dunkeln tappen, wenn Sie Neuigkeiten über Kryptowährungen lesen und den Begriff zu verstehen versuchen, werden wir hier in einfachen Worten die Technologie erklären.

So entstanden die digitalen Coins

Bevor wir der Technologie auf den Grund gehen, erläutern wir zuerst, wie Kryptowährungen entstanden. Was wurde damit bezweckt? Hat man das erkannt, dann erklären sich auch viele der Eigenschaften der Technologie von selbst.

Die digitalen Münzen hat man ins Leben gerufen, um das Finanzsystem zu umgehen. Denn letzteres erwies sich nicht nur als manchmal sehr langsam bei der Abwicklung der Transaktionen, sondern war politischer Manipulation teils stark ausgesetzt. Das hatte zur Folge, dass das Vertrauen in die Fiat-Währungen, also US-Dollar, Euro und Co, langsam verloren ging.

Man musste einfach einen Ausweg aus der Situation finden und den Zentralbanken irgendwie dabei nicht in den Weg kommen. Die sich bereits etablierte neue digitale Welt des Internets, die nur virtuell existiert, bot hier Abhilfe.

Man kam also auf die Idee, dass man im digitalen Raum ein sogenanntes „distributed Ledger“ schaffen könnte. An sich ist das eine Art digitale Buchführung. Denn jede Geldtransaktion muss bekanntlich irgendwo sicher aufgezeichnet werden. Was man bisher in der Bankfiliale erledigte, sollte jetzt digital abgewickelt werden. Und zwar nicht nur besonders schnell und viel kostengünstiger, sondern auch sicher. Denn genau online lauern so viele Gefahren und wenn es um Vermögenswerte geht, will man bekanntlich kein Risiko eingehen. So erfand man die Blockchain-Technologie. Doch was hat es damit auf sich?

Wie funktionieren Kryptowährungen – die Blockchain

Die Blockchain liefert das digitale Hauptbuch, das benötigt wird, um die Transaktionen aufzuzeichnen. Dabei befindet sich dieses aus Sicherheitsgründen nicht auf einem einzigen Rechner, sondern ist auf zigtausenden Maschinen weltweit verteilt. Jede verwahrt dabei eine Kopie der Blockchain, sodass es praktisch unmöglich ist, etwas zu fälschen oder Geld zu entwenden. Damit aber all das funktioniert, braucht man jedoch auch jemanden, der penibel aufzeichnet, von wem und an wen das Geld versendet wurde. Ein neuer Beruf wurde geboren – der des Miners.

Hierbei haben Blockchain-Miner mit dem schweren Beruf der Bergleute unter Tage wenig zu tun. Vielleicht gleichen sich beide nur insofern, als in beiden Fällen eine enorme Leistung vollbracht werden muss. In der digitalen Variante bedeutet das, dass neue Transaktionen der Blockchain, also dem Hauptbuch hinzugefügt werden müssen. Dabei ist es auch notwendig die Transaktionen zu verifizieren und zu verschlüsseln. Denn von nun an gelten sie als abgeschlossen und das Geld hat den Besitzer gewechselt. Diesbezüglich muss man also besonders seriös vorgehen. Um ausreichende Sicherheit zu gewährleisten, werden deshalb komplexe mathematische Probleme gelöst und so die Verschlüsselung vollbracht. Es ist das Beste, was moderne Kryptografie zu bieten hat.

Kryptowährungen minen – ein Teil der Funktionsweise der Blockchain

Miner werden übrigens für die enorme Rechenleistung mit Coins belohnt, also mit denselben digitalen Münzen bezahlt, die auf der Blockchain versendet und empfangen werden. Was allerdings am Anfang ein lukratives Geschäft war, bei dem es ordentlich in der Kasse klingelte, erfordert heutzutage zu viel Rechenleistung, leistungsstarke Rechner, die in spezielle Hardware übergehen, und Unmengen an Energie. Der Grund für diese Entwicklung ist das Anwachsen der Blockchain und die Anwendung rechenintensiver Algorithmen für die Verschlüsselung. Miner zu sein und für die Buchführung belohnt zu werden, lohnt sich also heute kaum noch. Da hat man sich natürlich etwas ausgedacht, damit man wegen des hohen Stromverbrauchs nicht als Umweltsünder angesehen wird. Staking nennt sich die Lösung und ist an sich nichts Weiteres, als das Recht, Transaktionen abhängig vom eigenen digitalen Vermögen zu genehmigen. Doch das erläutern wir im Detail an anderer Stelle.

Kryptos – echte Münzen oder doch nur digitale Datensätze?

Es wird Ihnen wahrscheinlich schon klar sein, dass, wo alles digital im Netzwerk aufgezeichnet wird, kein Papiergeld oder echte Münzen zum Einsatz kommen.

Kryptowährungen existieren nämlich nur in digitaler Form, als Datensätze im verteilten Hauptbuch. Das macht es natürlich nicht so einfach, sie aufzubewahren, da sie in keine gewöhnliche Geldbörse passen.

Über das Thema Krypto Wallets, wie die speziell zum Zweck entwickelten digitalen Geldbörsen heißen, werden wir Sie jedoch in einem weiteren Beitrag aufklären. Wichtig ist hier nur zu erwähnen, dass Kryptowährungen sich in ihrer Natur grundsätzlich von dem uns allen bekannten Geld unterscheiden. Doch die rein digitale Form ist bei Weitem nicht alles, was die Kryptomünzen auszeichnet. Es wird gleich von Anonymität die Rede sein, die der digitalen Natur der Kryptowährungen entspringt.

Anonyme Zahlungen – ein wahr gewordener Traum oder doch nicht?

Wenn Kryptogeld bei einer Transaktion auf der Blockchain versendet oder empfangen wird, dann ist alles, was im Hauptbuch eingetragen wird, die Summe und beide Adressen, die des Senders und des Empfängers der Coins. Keine Namen, keine Bankkontos oder irgendwelche anderen sensiblen Daten werden dabei aufgezeichnet. Kryptowährungen bieten folglich noch den Vorteil der Anonymität bei Zahlungsabwicklungen, etwas, was von vielen Internet-Nutzern immer angestrebt wurde. Natürlich geht es hier nicht darum, kriminelle Machenschaften zu verheimlichen, sondern nur, seine persönlichen Daten nicht preiszugeben.

Ihnen gegenüber wollen wir jedoch ganz ehrlich sein. Kryptos sind bereits ins Visier der Rechtsinstitutionen gekommen und man hat eine Regelung erzwungen, sodass man illegalen Aktivitäten entgegenwirken kann. Was am Anfang keiner Aufsicht unterlag, weckt immer mehr das Interesse der Finanzbehörden. Denn in den digitalen Geldern steckt so viel Potenzial. Daraus resultierte, dass man die Anonymität aufopfern musste. Schließlich werden Kryptowährungen auf lizenzierten Krypto-Börsen oder bei Krypto-Brokern gekauft und hier muss man sich zuerst anmelden. Dasselbe gilt auch für die Krypto-Wallets.

Alle Zahlungsvorgänge sind somit nicht vollkommen unsichtbar in der Blockchain untergebracht, sondern auch bei Bedarf nachvollziehbar. Man hat sich deshalb auch den Begriff Pseudonymität ausgedacht.

Doch sind Kryptowährungen gleich Kryptowährungen? Die Frage bedarf einer separaten Erklärung.

Die unterschiedlichen Arten der Kryptowährungen: Coins und Altcoins

Es wäre einfach, alles rund um die Blockchain zu erklären, wenn es nur eine Art der Coins gäbe. Leider sind Blockchains und die darunterliegende Software nicht perfekt und im Laufe der Zeit hat man bei einigen der Netzwerke bestimmte Schwächen festgestellt, die man beheben wollte. Oft wird aber auch nur eine Verbesserung oder Optimierung bezweckt. Um das zu erreichen, wird der Open-Source-Code der Blockchain geändert. Das nennt man eine Hard-Fork und im Endeffekt entsteht eine komplett neue digitale Währung, die sich vom ursprünglichen Coin abzweigt. Es ist die Geburtsstunde eines Altcoins. Das wohl bekannteste Beispiel hierfür ist vielleicht Bitcoin Cash, das 2017 aus der Bitcoin-Blockchain hervorgegangen ist.

Egal, ob Coin oder Altcoin, jede solche Kryptowährung sitzt auf der eigenen Blockchain. Genau das ist bei Bitcoin, Bitcoin Cash, Ethereum, Ripple und Cardano der Fall. Doch damit geht die Geschichte nicht zu Ende, denn es gibt noch eine ganz besondere Art der Kryptos – die Tokens.

Tokens und Coins – was sind die Unterschiede?

Wie bereits erwähnt, sind Kryptowährungen viel mehr als nur Wert- oder Zahlungseinheiten. Sie beinhalten oft auch die Option der Programmierbarkeit und gerade hier liegt ihr unvergleichliches Entwicklungspotenzial. Man kann nämlich auf einer existierenden Blockchain Assets oder Dienstprogramme erstellen. In der Fachsprache werden diese oft als dApps bezeichnet. Diesbezüglich ist eine der bekanntesten Blockchains führend – die des Ethereum-Netzwerks. Auf dieser Blockchain können Nutzer oder Unternehmen ihre eigenen digitalen Währungen erstellen – die Token. Doch diese fungieren meistens nicht nur als Zahlungsmittel zwischen den Teilnehmern eines Projekts, das auf einer programmierbaren Blockchain basiert.

Sie können auch als sogenannte Security Token dienen, um die Sicherheit des existierenden Netzwerks zu verbessern, oder digitale Rechte repräsentieren. Letztere bieten beispielsweise Künstlern oder anderen Kreativen die Möglichkeit, ihre digitalen Kunstwerke und intellektuelles Eigentum verlässlich zu schützen, genau wie das bei den verschlüsselten Transaktionen auf der Blockchain vonstattengeht. Auch Smart Contracts sind eine Form der Token. Diese werden wohl eines Tages die gängige Unterzeichnung von Verträgen in allen Bereichen des menschlichen Lebens ablösen. Token bieten also eine Funktionalität, die weit über ihren Einsatz als gewöhnliches Zahlungsmittel hinausgeht.

Kryptowährungen im Alltag nutzen – wofür eignen sich die Coins

Auch außerhalb der innovativen Aspekte, die Kryptowährungen mit sich bringen, haben sich die digitalen Münzen schon als Zahlungsmittel im Internet etabliert. Man kann damit also wie gewohnt in Web-Shops einkaufen gehen oder Dienstleistungen bezahlen.

Die Anzahl der Offline-Geschäfte, die Bitcoin und Co. als normales Zahlungsmittel entgegennehmen, ist immer noch klein, doch das ist bereits auf dem Weg, sich zu ändern.

Ein weiterer Anwendungszweck von Kryptos ist, sie als Spekulationsobjekt zu nutzen und damit zu handeln. Dabei kann man von Kursdifferenzen profitieren, denn Kryptowährungen weisen eine hohe Volatilität auf. Ihr Wert kann großen Schwankungen unterliegen und man kann sich folglich beim Handeln wahre Vermögen erarbeiten, aber auch alles verlieren. Genau diese enormen Kursschwankungen werden bei digitalen Währungen als das größte Risiko angesehen. Das gilt allerdings nicht für alle Coins oder Altcoins. Bei manchen ist die Wertentwicklung langfristig immer bergauf gegangen, sodass sie auch Interesse bei Anlegern erwecken.

Fazit: Kryptowährungen – aus einer technischen Höchstleistung ist eine neue Denkweise hervorgegangen

Die Technologie der Blockchain, die den Grundstein der digitalen Währungen bildet, hat es geschafft, erfolgreich viele Probleme in der Finanzwelt zu lösen. Schnelle Zahlungen, bei denen nur moderate Netzwerk-Gebühren anfallen, und eine kompromisslose Sicherheit sind dank Kryptowährungen Realität geworden. Allerdings zeigt sich bereits, dass in der neuartigen Technologie noch viel mehr steckt. Eine ganz neue Denkweise hat sich daraus herauskristallisiert. Man will nämlich die bisher nur konventionell abgewickelten Vorgänge in den digitalen Raum übertragen. Die Blockchain bietet hier die notwendigen Mittel. Nur die Zukunft wird zeigen, wozu Kryptowährungen noch fähig sind.