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Was ist Ripple (XRP)

Torsten Paulus
Aktualisiert: 28.11.2022

Ripple (XRP) wurde bereits 2012 ins Leben gerufen und ist nicht nur Branchenkennern ein Begriff. Aktuell auf Rang 7 aller Kryptowährungen ist sie trotzdem anders als viele Kryptowährungen. Doch welche Rolle spielt die XRP Coin und welches Problem will Ripple lösen? All das und weitere Grundlagen zum Verständnis erfahren Sie hier.

Die Kryptowährung Ripple wurde bei Ripple Labs von der Idee inspiriert, Geldströme zwischen Banken effizienter zu gestalten. Es ist ein Open-Source Zahlungsnetzwerk, welches Devisenmarkt und Peer-to-Peer Zahlungsverfahren kombinieren will. Die eigene Währung Ripple mit dem Token XRP ist anders als andere Kryptowährungen, da sie nicht auf der Blockchain-Technologie beruht. Wo andere Kryptowährungen darauf abzielen, Mittler und Finanzinstitutionen zu umgehen, will Ripple die Prozesse zwischen Banken optimieren und Problemlöser für eben diese sein. Dabei hat Ripple (XRP) den Anspruch, eine universelle Währung für Banken zu sein und unterstützt jede konventionelle Währung.

Ripple: wie funktioniert es?

Aufgrund seiner Funktionsweise tun sich Kritiker schwer, Ripple als dezentrale Kryptowährung zu definieren. Ripple beruht nicht auf der Blockchain-Technologie, aber ähnlich der Datensatz-Blöcke nutzt Ripple digitalisierte gemeinsame Hauptbücher, vergleichbar mit den Registern von Banken. Diese Open-Source-Datenbank besteht aus einem Kontostand-Register, welche auf Nodes im Netzwerk verteilt werden. Außerdem enthält das Register auch Details zu Käufen und Verkäufen von Gütern und Devisen und wird so zum ersten dezentralen Handelsplatz.

Änderungen und Validierungen im Register erfolgen durch ein Konsensverfahren zwischen den Teilnehmern im Netzwerk.

Ripple verwendet dabei einen Hash Tree, um die Daten zu einem einzigen Wert zusammenzufassen, um die Integrität der Daten sicherzustellen und um einen Konsens zu erzielen.

Allerdings basiert dieser nicht auf einem Arbeitsnachweis oder wie bei Ethereum auf einem Proof of Stake. Hier entscheiden Trusted Validator Nodes über den Konsens und dies alle zwei bis fünf Sekunden. Dieser Konsensmechanismus sowie etwaige Änderungen an der Transaktionsverarbeitung müssen durch 80 % des Netzwerks genehmigt werden. Da es sich um ein „Peer-to-Peer“-Netzwerk handelt, ist Ripple ein gleichberechtigter Mitwirkender mit denselben Rechten wie alle anderen Validatoren. Davon gibt es momentan circa 150, 35 davon auf der Unique Node List. Ripple betreibt sechs dieser Nodes. Diese Validierungserver können Privatpersonen wie auch Finanzinstitutionen gehören.

Das Ripple-Zahlungsnetzwerk nutzt die interne Kryptowährung Ripple (XRP), welche unabhängig vom Ripple-Protokoll sind. Denn die XRP Token werden nicht als Belohnung für das Mining ausgegeben. Sie wurden bereits vollständig ausgegeben und sind für Transaktionen notwendig. Insgesamt wurden 100 Milliarden XRP ausgeteilt, davon besaß Ripple Labs ursprünglich 63 Milliarden Token zur Finanzierung des Netzwerkes. Jeden Monat hat Ripple die Möglichkeit, 1 Milliarde XRP zu verkaufen und in Umlauf zu bringen.

Die Produkte von Ripple Labs

Das Ziel von Ripple war seit jeher, Finanztransaktionen und den Zahlungsverkehr zwischen den traditionellen Finanzinstitutionen zu erleichtern. Denn internationale Zahlungen, Umrechnungskurse und verschiedenste Regularien verlangsamen Transaktionen und verlangen diverse Gebühren.

Genau da setzt Ripple an, um diese Transaktionen schneller und günstiger durchzuführen. Dafür hat Ripple Labs drei Produkte entwickelt: xCurrent, xRapid und xVia, auch bekannt als RippleNet.

xCurrent ist dabei eine Softwarelösung für Unternehmen für sofortige internationale Zahlungen. Mithilfe von End-to-End Tracking können Banken Zahlungsdetails vor und die Durchführung nach Erhalt einer Transaktion in Echtzeit bestätigen.

xRapid, inzwischen als On Demand Liquidity bekannt, dient zur Senkung der Gebühren im internationalen Zahlungsverkehr. Dabei werden XRP Token als Transfermittel genutzt, wodurch Banken ihre Liquiditätskosten erheblich senken können. Somit sind günstige Transaktionen in Echtzeit auch grenzübergreifend möglich. Auch dieses Produkt ist für Finanzinstitute konzipiert.

xVia ist eine einfache API und dient als Standardschnittstelle, um eine Anbindung an die verschiedensten Zahlungsnetzwerke zu gewährleisten. Dadurch können Benutzer Zahlungen mit zusätzlichen Informationen, wie zum Beispiel Rechnungen, ohne Softwareinstallation versenden.

Die wichtigsten Begriffe

Gateway: Ripple-Gateways sind Unternehmen, die den Tauschprozess übernehmen. Sie sind Vermittler für die Transaktionen von digitalen Währungen.

Hash Tree: Datenblöcke mit Streuwerten (Hashes), um die Integrität von Daten sicherzustellen.

IOU: „I owe you“ (Ich schulde dir) übernehmen die Funktion der Kontostand-Register und sind die darin gespeicherten Informationen als Schuldschein.

Ripple XRP: Die interne Kryptowährung, kleinste Einheit: Drop.

UNL: Unique Node Liste der Validatoren, denen von den Teilnehmern Vertrauen ausgesprochen wird.

Eine kurze Geschichte: Ripple

Ryan Fugger, einer der Gründer, arbeitete seit 2004 an einem Konzept zur Erschaffung eines dezentralen Zahlungsnetzwerks. Ursprünglich hieß Ripple Labs OpenCoin und wurde mit der Entwicklung des Ripple-Protokolls 2013 in Ripple Labs umbenannt. Bereits damals konnte Ripple Labs mehrere Investoren als Risikokapitalgeber gewinnen. Der Gewinn von Ripple wird nicht aus Gebühren, sondern aus der Wertsteigerung der firmeneigenen XRP generiert. Daher hat Ripple ein großes Interesse daran, den Nutzen von XRP und damit deren Verbreitung bei limitierter Auflage zu maximieren. Ripple erhielt zudem 2016 eine offizielle Währungslizenz.

Aktuelle Zahlen und Fakten

  • Kryptowährung: Ripple (XRP)
  • Entstehungsjahr: 2013
  • Rang 7 aller Kryptowährungen
  • Marktdominanz: 1,60 %
  • maximale Anzahl: 100 Milliarden XRP
  • Einheiten im Umlauf: 45,4 Milliarden XRP

Stand der Daten: November 2022

Sicherheit im Ripple Netzwerk

Da Ripple nicht wie klassische Kryptowährungen funktioniert, wird es von solchen wie Bitcoin gerne kritisiert. Hier ist immer wieder zu hören, dass Ripple durch die zentralisierte Kontrolle den Idealen und Vorteilen dezentraler Blockchains schadet. Die UNLs sind als vertrauenswürdig eingestuft und schützen das Ripple System vor unsicheren Validierungsservern. Diese UNL kontrollieren zudem die Netzwerkregeln. Sie schützen also vor potenziell böswilligen Validierern, theoretisch könnte jedoch auch eine Regulierungsbehörde unerwünschte Änderungen erzwingen. Zudem empfiehlt Ripple nur Gateways, die die Finanzvorschriften einhalten. Das liegt an einem FinCEN-Verstoß aus dem Jahr 2013, in dessen Zug die Richtlinien aktualisiert wurden.

Ripple in der Praxis

Für Ripple sind Partnerschaften essenziell, denn nur damit erreicht Ripple die gewünschte Wertsteigerung. Ripple ist als die „Kryptowährung der Banken“ bekannt, wobei mit heutigem Stand über 200 Banken und Finanzdienstleister Teil des Netzwerks sind. Manche nutzen Technologien wie die Anwendungen, andere nutzen das Netzwerk für den Zahlungsverkehr. Großbanken wie die spanische Santander Bank nutzen Ripple bereits seit 2018 für internationale Transaktionen zwischen einigen Ländern. Auch in anderen Ländern wie den Vereinigten Arabischen Emiraten wird das System bereits seit 2019 für den Zahlungsverkehr nach Asien verwendet.

Seit Juli 2022 nutzt Kolumbien Ripple für die Etablierung und Einsatz eines digitalen Grundbuchsystems. Damit sollen die Behörden in Zukunft in der Lage sein, digitale Zertifikate auszustellen, die Bürger über QR-Codes erhalten.

Ripple: Vor- und Nachteile

Chancen und Vorteile:

  • gilt als „Kryptowährung für Banken“, also für den Zahlungsverkehr zwischen Banken
  • hohe Anzahl an Transaktionen möglich (1.500 pro Sekunde, skalierbar bis auf 50.000 pro Sekunde)
  • Transaktionen nahezu in Echtzeit und in beliebige Währungen
  • niedrige Gebühren
  • Open-Source-Protokoll
  • Ripple-Protokoll unabhängig von der Kryptowährung Ripple XRP

Nachteile und Risiken:

  • Keine Blockchain
  • Monopol auf Münzen seitens Ripple Labs – Manipulation möglich
  • nur anteilige Dezentralisierung über Trusted Nodes
  • Abhängigkeit von Finanzinstitutionen
  • Sicherheitslücken und anfälliger für Angriffe

Die Kryptowährung Ripple: Ein Blick in die Zukunft

Ripple ist in größerer Abhängigkeit von Banken, vor allem durch die große Konzentration der Partnerschaften. Sollten die Banken entscheiden, Ripple nicht mehr zu unterstützen, wäre das sicher kein gutes Zeichen. Allerdings entscheiden sich große Banken für Ripple, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Sie senken ihre Gebühren und erhöhen die Geschwindigkeit von Zahlungen. Dabei ist gerade die On-Demand Liquidity attraktiv für Finanzinstitute. Neue Funktionen sind zudem immer wieder in Planung und werden den Finanzsektor weiterhin optimieren.

Durch die Skalierbarkeit ist Ripple nun fast gleichauf mit VISA in Bezug auf die Menge der möglichen Transaktionen pro Sekunde. Das macht das System wiederum attraktiver für neue Partnerschaften und wird den XRP Kurs positiv beeinflussen.

Die Fähigkeit des Ripple Netzwerks, Devisen und andere Vermögenswerte fast in Echtzeit weltweit zu bewegen, ist in einer zunehmend digitalisierten Welt sehr wertvoll. Gerade durch die stete Weiterentwicklung des Bankwesens und der Suche nach Prozessoptimierung kann Ripple hier entscheidende Lösungen anbieten. Da das Netzwerk keinen energieaufwendigen „Proof-of-Work“-Algorithmus nutzt, sondern den Konsensmechanismus, ist es energieeffizienter und damit auch nachhaltiger.

FAQ zu Ripple

Ist Ripple (XRP) dezentral?2022-10-22T12:18:08+02:00

Da ein Großteil der XRP in der Hand von Ripple ist, kann es keine dezentrale Kryptowährung sein. Sie ist damit auch nicht resistent gegen Zensur. Allerdings steht dem gegenüber, dass XRP auch ohne Ripple weiter existieren würde. Man spricht auch von imaginärer Dezentralisierung.

Verwendet Ripple Blockchain?2022-10-22T12:18:08+02:00

Ripple verwendet keine Blockchain-Technologie, sondern beruht auf Shared Ledgers über vertrauenswürdige Nodes.

Was unterscheidet Ripple und XRP?2022-10-22T12:18:08+02:00

Ripple ist das Technologieunternehmen, welches die unabhängige Kryptowährung XRP für seine Produkte verwendet.

Was zeichnet Ripple XRP aus?2022-10-22T12:18:08+02:00

Die Währung XRP erfüllt zwei wesentliche Netzwerkfunktionen: Sie verhindert Netzwerkspam und kann als Brückenwährung im Handel mit anderen Währungen dienen.

Werden Banken mehr und mehr Ripple nutzen?2022-10-22T12:18:08+02:00

Das Netzwerk ist vielseitig und kann Transaktionen mit beliebigen Währungen, konventionellen und Kryptowährungen sowie Rohstoffen verarbeiten. Darum hat Ripple bereits über 200 Partnerschaften mit Finanzdienstleistern, aber auch große Unternehmen können die Plattform für Transaktionen nutzen.

Fazit

Ripple ist eine polarisierende Kryptowährung, da sie für viele Kritiker nicht die Ideale der Branche widerspiegelt und vornehmlich mit traditionellen Finanzinstituten zusammenarbeitet. Jedoch erkennt man durch die vergangene Entwicklung, dass Banken und Dienstleister des Finanzsektors Ripple vermehrt aktiv nutzen. Auch wenn sie zentralisierter ist, funktioniert sie technisch gut und verlässlich.

In der Finanzbranche hat sich Ripple bereits einen Namen gemacht, vor allem auch durch die drei grundlegenden Produkte. Sie revolutionieren den Bankensektor auf andere Art und Weise als das Kryptowährungen wie Ethereum tun, und helfen dabei, Kosten zu senken und Prozesse im grenzübergreifenden Zahlungsverkehr zu optimieren.

Im Großen und Ganzen sieht daher die Zukunft für Ripple gut aus. Denn der Ripple XRP Kurs hängt maßgeblich von deren Angebot ab.